Mimis allerbester Freund by Viveca Lärn

Mimis allerbester Freund by Viveca Lärn

Autor:Viveca Lärn [Lärn, Viveca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2015-08-21T00:00:00+00:00


* * *

Endlich gingen wir zum Naturhistorischen Museum, und Lasse schien kein bißchen böse zu sein, obwohl nicht ein einziges Auto vorbeikam.

Drinnen im Museum gab es eine Menge langweiliger Sachen. Zum Beispiel Schilder, auf denen stand, daß man keine Dosen in den Wald werfen soll und andere selbstverständliche Anweisungen und alte Steine und komische Schnecken und einen halben Elefanten.

Lasse sah ziemlich gelangweilt aus, und Alma gähnte mit so weit aufgerissenem Mund, daß man sehen konnte, was sie in der Bärenvilla gegessen hat (Bananenquark).

Aber ich wußte ja, es gibt einen Wal im Museum, und das ist genug. Der Wal ist ungefähr so groß wie vier Klassenzimmer in unserer Schule, und er heißt Carolina. Er ist natürlich tot. Alle drei Jahre, wenn Wahl in Schweden ist, wird das mächtige Maul des Wals geöffnet. Dann darf jeder, der möchte, über eine Leiter in den Bauch des Wals gehen und nachschauen, wie es dort aussieht.

Aber heute war keine Wahl in Schweden. Papa fragte den Aufseher, ob wir nicht trotzdem runtergehen dürften, weil wir Besuch aus Norrland hatten. Da sagte der Aufseher, daß er zu nichts anderem mehr in seinem Leben käme, wenn er jedesmal, sobald ein Norrländer zu Besuch ist, das Maul des Wals öffnen wollte. Dann könnte er sich nicht mal eine Kaffeepause gönnen.

Alma hatte Mitleid mit ihm. Deshalb holte sie ihre alte Krone hervor und versuchte, sie dem Aufseher zu geben. Aber der schüttelte nur wütend den Kopf, legte die Hände auf den Rücken und ging in einen anderen Raum. »Komisch«, sagte Anna. »Mein Cousin Gustav hat auch schon mal Urlaub im Süden gemacht, und er hat gesagt, wenn man den Ureinwohnern nur hin und wieder ein bißchen Geld gibt, dann sind sie zufrieden. Hier in Göteborg sind die Leute weder zufrieden noch dankbar.«

Aber ich zog Lasse mit mir in einen anderen Raum. Es gibt nämlich noch was ganz Ekliges im Naturhistorischen Museum: Zwei kleine Menschen, die zusammenhängen und in einem Glas liegen.

»Komm mit, ich zeig dir was Aufregendes«, sagte ich zu Lasse. Er ging mit, und ich fand das Menschenglas sofort.

Aber er freute sich überhaupt nicht.

»Ich hab gedacht, es wär ein Rolls-Royce oder so was«, sagte er und sah enttäuscht aus.

Da nahm ich meine letzte Krone aus der Tasche und gab sie ihm. Sofort wurde er froh. So langsam weiß man ja, wie man Norrländer behandeln muß.

Als wir rauskamen, sagte Papa:

»Ich hab eine prima Idee. Bei diesem schönen Winterwetter gehen wir den ganzen Weg nach Hause zu Fuß.«

»Bist du verrückt«, sagte Mama. »Das sind mindestens zwanzig Kilometer.«

»Toll«, sagte Papa und ging los in Richtung Osten. Wir gingen alle brav hinterher.



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